Designdidaktik

Ein Projekt zur Förderung und Forderung einer Fachdidaktik für die Lehre des Design.

Literatur

ICSID 17th Worldesign Congress Ljubiliana 1992: Industrial Design Education in the World 1

INDUSTRIAL DESIGN EDUCATION IN THE WORLD 1 ICSID 17th Worldesign Congress Ljubiliana 1992; ICSID Congress, 1992; Peter Skalar (Hrg.); Ljubljana : Secretariat of the 17th Worldesign ICSID Congress, 1992.

103 pp. with Ill. Softcover, 85 Farbabbildungen, 104 Seiten,

Neubesprechung am 6.1.2014: Nach antiquarischem Erwerb liegt es nun vor. Ein sehr rares Buch. Der Bestand in worldcat.org (internationale Suchmaschine der Bibliotheken) ist zwar ungenau (zwei Datensätze), weist aber in Summe auch nur zwei Exemplare in Europa auf: eines in München und eines in Weimar. Datensatz 1>> Datensatz 2>>

Bestand im Katalog der Bibliothek der Hochschule München

1959 wurde der erste ICSID (International Council of Societies of Industrial Design) Kongress in Stockholm, Schweden abgehalten. Seitdem finden diese Konferenzen regelmäßig, z.T. mit anderen internationalen Designvereinigungen statt. Es ist nicht ganz klar, ab wann Designlehre thematisch Bestandteil der Zusammenkünfte war, aber die Konferenz 1992 war wohl die erste mit einem eigenen Teil für Designlehre, die erste Educational Conference der ICSID. Mittlerweile ist Education ein zentraler Punkt der ICSID und der nun unter dem Begriff DIA abgehaltenen Kongresse.

Der Band der Konferenz 1992 lag mir bisher nicht vor, auch gibt es keine anderen greifbaren Informationen darüber. So konnte ich die Publikation weder im Detail besprechen, noch die einzelnen Beiträge selber nennen. Jedoch war ich auf Grund meiner Erfahrungen der ICSID 2nd Educational Conference 2003 in Hannover positiv voreingenommen:  der Kongress 2003 und die zugehörige Veröffentlichung gehört zum Besten, was ich zu dem Thema jemals erfuhr.

Nun halte ich das angesprochene Buch in Händen und von dieser ’92er Publikation kann dies nicht gesagt werden und ob überhaupt eine “Educational Conference” stattgefunden hat, ist heute nicht mehr nach zu vollziehen. In der Veröffentlichung ist zu Programm oder Inhalt einer solchen nichts vermerkt. Das Buch ist ein deutlich prä-webianisches Werk, welches zugleich die Nachwendezeit atmet. Hier zunächst die ersten Seiten, Umschlag bis Inhaltsverzeichnis: Industrial Design Education in the World U-5

In der Publikation werden 15 Industriedesign–Schulen aus 14 Ländern systematisch, wenn auch nicht einheitlich vorgestellt. Diese sind:

  • AUSTRALIA
    Queensland University of Technology
  • CZECHOSLOVAKIA
    Vysoká škola výtvarných umení Bratislava, Academy of Fine Arts and Design
  • FINLAND
    University of Industrial Arts Helsinki
  • FRANCE
    Les Ateliers – Ensci, National Institute for Advanced Studies in Design
  • GERMANY
    Universität Gesamthochschule Essen. University of Essen
  • ISRAEL
    Center for Technological Education Holon
  • JAPAN
    Kobe Design University
  • JAPAN
    Tokyo University of Art and Design
  • THE NETHERLANDS
    Akademie Industriële Vormgeving Eindhoven. Eindhoven Academy of Industrial Design
  • NORWAY
    Statens Hånverks-og Kunstindustriskole Oslo, The National College of Art and Design
  • POLAND
    Akademia Sztuk Pięknych Cracow, Academy of Fine Arts, Faculty of Industrial Design
  • SERBIA
    Univerzitet umetnosti Beograd, University of Arts, Faculty of Applied Arts and Design
  • SLOVENIA
    Univerza v Ljubljani, Akademija za likovno umetnost, University of Ljubljana, Academy of Fine Arts
  • SWITZERLAND
    Art Center College of Design (Europe)
  • USA
    The University of the Arts, Philadelphia College of Art & Design

Die einzelnen Schulen werden auf sechs bis acht Seiten an Hand einer beschreibenden Seite, Aufstellung der Studieninhalte, meist mit Curriculum, sowie Abbildungen von Studien– / Projektarbeiten dargestellt. Hier als Beispiel die Seiten der ersten aufgeführten Schule, der Queensland University of Technology: Industrial Design Education in the World Chapter I Australia 10-17

Eingefasst werden diese Schulbeschreibungen mit einem kurzen Vorwort von Saša J. Mächtig, einer zweiseitigen Einleitung von Peter Skalar und einer Liste der Schulen mit kompletter Anschrift und Kontaktdaten.

Die Bezeichnung prä-webianisch benutze ich, da solche Publikationen (als Druckwerk) in Zeiten des WWW weitestgehend ihre Berechtigung verloren haben. Es ist lediglich die (Selbst–) Darstellung von Schulen, um die Information über deren Existenz zu verteilen: seit Mitte der 90er Jahre findet jeder weltweit diese Informationen über jede Schule weltweit im Netz. Positiv ist jedoch, dass durch die Notwendigkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Menge an Informationen aufbereiten zu müssen, die Schulen gezwungen waren, ihr Profil wahrnehmbar zu bestimmen.

In der Nachwendezeit der Öffnung des Ostblocks waren die dortigen Hochschulen auf der Suche nach Orientierung und bestärkten so den neugierigen und zunächst nicht bewertenden Vergleich dessen, was da ist. Darin lag sicherlich ein Teil der Motivation auf der ICSID in Ljubiliana, im erst seit wenigen Wochen unabhängigen Slowenien des zerbrechenden Ex-Jugoslawien, welches bereits vorher eine Scharnierfunktion zwischen den Blöcken eingenommen hatte.

Inhaltlich ist, über die Beschreibung einer mittlerweile historischen Gegenwart von exemplarischen Designschulen, die Publikation für Designdidaktik nicht ergiebig, ja enttäuschend. In den pro Schule kurzen Beschreibungen lässt sich wenig erahnen WIE nun genau die Inhalte vermittelt wurden oder auch wo die Ziele der Ausbildungen lagen.

Sollte jemand weitere Repros wünschen, so solle er sich bitte bei mir melden. Die schlechte Qualität ist mit dem großen Format von 23 cm x 30 cm zu erklären, d.h. die Seiten mussten abfotografiert werden.

Philip Zerweck

Autor, Produktentwickler, Designlehrer und Designwissenschaftler

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